YouTube und der Landtagswahlkampf in Sachsen-Anhalt

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Nach den Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz sind nun mit Sachsen-Anhalt die Bürgerinnen und Bürger des dritten Bundeslandes im Superwahljahr 2021 an der Reihe ein neues Landesparlament zu bestimmen.

Landtagswahl Sachsen-Anhalt 2021

Etwa 1,8 Millionen Wahlberechtigte entscheiden über dessen Zusammensetzung. Nach aktuellen Prognosen werden die Union und die AfD unter sich ausmachen, welche Partei stärkste Kraft wird.

AfD

Der von der Landespartei angegebene YouTube Kanal der AfD Sachsen-Anhalt existiert zwar schon seit fünf Jahren, jedoch steht aktuell gerade einmal ein ebenfalls fünf Jahre altes Video online. Ein zweiter, im November 2020 dem Netzwerk beigetretener Kanal, der von sich behauptet der offizielle Kanal der AfD Sachsen-Anhalt zu sein, hat Anfang Mai ein Video über das Wahlprogramm der Partei veröffentlicht. In 90 Sekunden soll dieses dem Zuschauer näher gebracht werden. Das animierte Erklärvideo greift in der meisten Zeit die Corona-Schutzmaßnahmen an. Aber auch die Energiepolitik wird kurz thematisiert und es werden Verschwörungserzählungen über Antifaschisten aufgegriffen. Andere Politikfelder werden Stichpunktartig abgehandelt.

Bündnis 90/Die Grünen

Mit am aktivsten auf YouTube sind die Grünen. So gibt es auf dem Kanal Veranstaltungsmitschnitte, digitale Town Hall Meetings und aufgezeichnete Zoom Meetings.

Interessant ist ein Stadtrundgang durch Halle, in dem der Landtagsabgeordnete Wolfgang Aldag den Bundestagsabgeordneten Cem Özdemir zu Gast hat. Mit fast 40 Minuten ist dieses Video etwas arg lang geraten. Vorteilhafter wäre es gewesen hier die Highlights zusammenzuschneiden und nicht solch langen Passagen hintereinander stehen zu lassen.

Erwähnenswert ist auch ein Video, in dem Dorothea Frederking einen Milchviehbetrieb besucht und überraschend konkrete Positionen der Partei anspricht. Auch wenn das Video in der Umsetzung noch Luft nach oben gelassen hat, sind hier Logiken des Online-Videos berücksichtigt worden. Solche Arten von Video-Formaten bieten sich geradezu als Reihe an. Sie können unterhalten und bieten Informationen, die über die normalen Wahlkampfphrasen hinausgehen. Einen Wermutstropfen gibt es aber: auch dieses Video hat auf YouTube gerade einmal zweistellige Aufrufzahlen.

Dorothea Frederking besucht Milchviehbetrieb Lenz in Schinne

In Schinne wird tiergerechte Haltung groß geschrieben. Hier dürfen die Kälber bei den Muttertieren verbleiben, trinken und behütet aufwachsen. Diese Zuchtwei…

Ein weiteres speziell für das Internet produziertes Video muss als Unfall betrachtet werden. In einem Wahlaufruf treten Cornelia Lüddemann, Claudia Dalbert und Sebastian Striegel vor die Kamera, um für die Grünen zu werben. Dabei wurden Bauzäune als Hintergrund gewählt, grundlegende Bildkompositionsregeln missachtet und die Redebeiträge kommen gezwungen und aufgesetzt herüber. Da auch dieses Video keine hohen Aufrufzahlen aufweist, ist hiermit jedoch auch nichts verloren.

CDU

Zwar bietet der Unions Kanal etwas mehr Content, jedoch kann auch hier nur ein Video dem Landeswahlkampf zugeordnet werden. Das Video mit dem Titel ‘Dr. Reiner Haseloff – Unser Spitzenkandidat’ kann als klassischer TV Wahlwerbespot gesehen werden.

Die Linke

Die Linke in Sachsen-Anhalt hat in den letzten Wochen zwei Videos veröffentlicht. Ein Veranstaltungsmitschnitt zum digitalen Wahlkampfauftakt und einen klassischen TV Wahlwerbespott

FDP

Neben Veranstaltungsmitschnitten und wahrscheinlich für das Targeting gedachte, nur wenige Sekunden lange Videos hat die FDP in Sachsen-Anhalt keine weiteren Videos auf YouTube veröffentlicht.

SPD

Etwas aktiver ging es auf dem Kanal der Sozialdemokraten vor sich. Alleine seit Anfang Mai wurden fast 30 Videos veröffentlicht, in denen beispielsweise zur Briefwahl aufgerufen wird. Viele der Videos sind Veranstaltungsmitschnitte. Daneben gibt es noch den TV Wahlwerbespot und eine Reihe nur wenige Sekunden langer Videoclips. Vermutlich handelt es sich hierbei um speziell fürs Targeting produzierte Videos. Ein weiteres Video (Titel: Unser 100-Tage-Programm) scheint für Social Media gemacht, ist jedoch in der Umsetzung etwas missglückt. So ist der Ton übersteuert und dadurch nur schwer zu folgen. Inhaltlich werden Vorhaben bei einer möglichen Regierungsbeteiligung aufgelistet.

Oft angeklickt werden diese Videos aber nicht: Kaum eines der Videos generiert dreistellige Aufrufzahlen – keines vierstelloge.

Schlussfolgerungen

Bei diesem Wahlkampf lassen sich die Schlussfolgerungen schnell ziehen: YouTube spielte keine Rolle im Kampf um Wählerinnen- und Wählerstimmen. Dass heutigen Sonntag gewählt wird, zeigt sich weder in den Aufrufzahlen noch wird dies bei den gewählten Videoformaten ersichtlich.

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