YouTube und der Bundestagswahlkampf

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Nun ist er vorbei: Ein Wahlkampf, den es so in Deutschland noch nicht gab, geprägt von auf Großleinwänden gedruckte Schmutzkampagnen gegen die Grünen, einem lachenden Laschet, Plagiatsvorwürfen und Ungenauigkeiten im Lebensläufen und erstmaligen Triellen. Auch im Internet wurde um Wählerstimmen geworben. An dieser Stelle widmen wir uns daher wieder dem Wahlkampf auf YouTube, dieses Mal zur Zusammensetzung des 20. Deutschen Bundestages.

Der Wahlkampf in Zahlen

Die SPD

Nachdem auf dem Kanal der SPD Anfang August zuerst zehn Videos deaktiviert oder gelöscht wurden, sind in dem Zeitraum bis zur Wahl 54 neue Videos veröffentlicht worden. Die Aufrufzahlen stiegen um mehr als 1,1 Millionen. Der mehr als 500.000 mal aufgerufene Wahlwerbespott ist dabei das meist gesehene Video auf dem YouTube Kanal. Das Video, in dem die religiösen Überzeugungen vom Laschet Vertrauten Nathanael Liminski thematisiert werden und welches teils auf heftige Kritik stieß, ist über den offiziellen Kanal der SPD nicht aufrufbar.

Die CDU

Seit Anfang August hat die CDU 90 Videos veröffentlicht und weitere 4,5 Millionen Aufrufe generiert. Damit wurden etwa ein Drittel aller jemals generierten Aufrufe des seit August 2008 bestehenden Kanals in den letzten zwei Monaten geniert. Mehr als 1,2 Millionen Aufrufe wurden dabei vom offiziellen Wahlwerbespot generiert. Dieses Video ist innerhalb weniger Tage zu dem zweit meistgesehen Video auf dem offiziellen Unionskanal geworden. An Platz 1 steht ein Wahlwerbespot zur Europawahl 2019. Fast 600.000 weitere Aufrufe generiert ein Video mit dem Titel: “Wahlaufruf von Kanzlerkandidat Armin Laschet: Es ist nicht egal, wer unser Land regiert!”.

Die CSU

Die Schwesterpartei CSU hat im selben Zeitraum 44 Videos veröffentlicht, wobei es sich bei den meisten um aufgezeichnete Pressekonferenzen oder Reden handelt. Dabei wurden knapp unter 500.000 Aufrufe generiert, wobei fast sämtliche Aufrufe dem offiziellen Wahlwerbespot zuzurechnen sind.

Bündnis 90/Die Grünen

Gerade einmal 24 Videos wurden von den Grünen seit Anfang August auf dem YouTube Kanal veröffentlicht. Dennoch konnte der Kanal in dieser Zeit etwas mehr als eine Million zusätzliche Aufrufe generieren. Gemessen an den Aufrufzahlen war im Wahlkampf am erfolgreichsten ein Video in dem eine umgedichtete Version des aus dem 19. Jahrhundert stammenden Lied ‘Kein schöner Land in dieser Zeit’ gesungen wurde. Dieses Video wurde auch viel in den sozialen Netzwerken geteilt, wobei es auch viel Spott abbekam. Insgesamt wurde dieses Video auf YouTube 850.000 Mal aufgerufen.

Die FDP

Die FDP hat 56 Videos veröffentlicht und seit August mehr als 1,2 Millionen Aufrufe generiert. Mit nicht ganz 450.000 Aufrufen am häufigsten angesehen wurde auch bei der FDP der offizielle Wahlwerbespot.

Die AfD

Mehr als 120 Videos wurden seit Anfang August von der AfD veröffentlicht. Seit August wurden diese Videos fast neun Millionen Mal aufgerufen. Damit konnte die Partei im Wahlkampf etwa genauso viele Aufrufe generieren, wie die anderen Parteien zusammen. Zudem befassen sich viele vorab veröffentlichten Videos bereits intensiv mit der Wahl.

Die Linke

Die Linke veröffentlichte 50 Videos auf ihrem Kanal und generierte damit nicht ganz eine Million Aufrufe. Ein Viertel der Aufrufe stammen vom offiziellen Wahlwerbespot.

Der Wahlkampf auf YouTube

YouTube & die SPD

Von der SPD wurden in den Wochen vor der Bundestagswahl etwa (aufgezeichnete) Livestreams oder Veranstalltungsmitschnitte veröffentlicht. Auch zwei Wahlkampfspots in türkischer Sprache wurden hochgeladen. Ansonsten gab es mehrere selbst gefilmte Grußwörter bzw. Wahlaufrufe von Prominenten, wie etwa dem Sänger der Prinzen Sebastian Krumbiegel, der Influenzerin Marie von den Benken oder dem Schlagersänger Roland Kaiser. Auf humorvolle Art thematisierte ein Video die in den letzten Monaten in verschiedenen Versionen vorgetragene Warnung “wer XY wählt, bekommt ZW”.

Weitere innovative Versuche von der Partei das Online-Video bzw. YouTube für den Wahlkampf zu nutzen, sind auf dem Kanal nicht zu finden.

Eine Auflistung, wann und wie oft durch die SPD ein Video beworben wurde, wird von Google hier angeboten, wobei die Zahlen nicht überprüfbar sind.

YouTube & die CDU

Experimentierfreudiger war da die CDU. So wurde beispielsweise ein für TikTok gemachtes Video mit dem Titel ‘4 Fragen an CDU-Hund Tula’ wiederverwertet, in dem ein Hund auf Fragen, wie “Wer Scholz wählt, bekommt Norbert Walter-Borjans oder Saskia Esken” dadurch “beantwortet”, dass der Hund links oder rechts das Bild verlässt. Des Weiteren gibt es Livemittschnitte zum Start des “Heißen Wahlkampfs” und gleich mehrere Videos, die zur Briefwahl aufrufen und mit sehr schönen Drohnenaufnahmen bebildert sind. Es gibt elf Videos, in denen das Unionswahlprogramm in Gebärdensprache thematisiert wird, ein Talkformat mit Uschi Glas und Silvia Breher zum Thema Familienpolitik und Carsten Linnemann und Astrid Hamker zum Thema Wirtschaftspolitik und es gibt mehrere nur wenige Sekunden lange Videos die dennoch Aufrufzahlen im Hundearttausender Bereich erreichen. Auch gibt es Livemittschnitte der Vorstellung des sogenannten “Zukunftsteam” und dazu noch kurze Videos (alle deutlich unter 2 Minuten), in denen die einzelnen Personen ihr zugeschriebenes Thema zusammenfassen.

Als eigenständiges Format gibt es “Das Reisetagebuch”, in dem Laschet das Land bereist und mit Jugendlichen boxt, die deutsch-polnische Grenze besucht oder an der Ostseeküste, in einem Naturschutzgebiet oder einer Brauerei zu Gast ist. Diese Videos werden von jungen Parteimitgliedern auf sympathische Art anmoderiert. Alles in allem, ist die Idee solcher Videos gut, die hier gezeigte Umsetzung allerdings nicht. Die Videos sind in der Machart uninteressant und unauthentisch und es werden inhaltlich politische Floskel ohne viel Inhalt aneinandergereiht. Die Chance den Kanzlerkandidaten zu porträtieren und etwas zu “menscheln” ist hier vertan worden. Auch stellt sich die Frage, ob es taktisch klug war ein Video gemeinsam mit Merkel in Stralsund zu veröffentlichen, in dem wieder und wieder Buhrufe und Pfiffe zu hören sind. Zudem verstecken sich in den von Laschet eingebrachten Redebeiträgen leider immer wieder Unwahrheiten. So ist beispielsweise die Landbevölkerung ein wiederkehrendes Element dieser Reden, welche angeblich 50 Prozent der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger ausmachen. Tatsächlich leben aber 77 Prozent der Deutschen in Städten.

Mit „Home Sweet Germany“ ist ein eigenes Talkformat realisiert worden. Unionsanhänger wie Wiebke Winter, Philipp Amthor, Doro Bär und Joe Chialo kommen hier zu Wort. Bemerkenswert an diesem Video ist vor allem das Setting. Im Hintergrund hängt ein Plakat mit dem Namen des Kanzlerkandidaten Laschet und den vier ehemaligen Kanzlern bzw. der Kanzlerin Konrad Adenauer, Ludwig Erhard, Helmut Kohl und Angela Merkel. Die Union hat in der Vergangenheit allerdings fünf Kanzler gestellt. Der wegen seiner Rolle in der NS-Diktatur und NSDAP-Mitgliedschaft nicht gerade unumstrittene Kurt Georg Kiesinger wird nicht aufgeführt. Auch dies sorgte in den sozialen Medien für Spott.

Ein weiterer Versuch das Online Video zu nutzen, ist das Format “50 schnelle Fragen an…” mit Paul Ziemiak, Philipp Amthor und Jens Spahn. In schneller Folge werden den Politikern Fragen zugeworfen, wie “Wie trinkst du deinen Kaffee?”, “Welche Aufgabe übernimmst du Zuhause am liebsten?” oder “Was war dein schlechtestes Fach in der Schule?”. Ziel dieses Formats scheint das Vermitteln von vermeintlicher Nahbarkeit der jeweiligen Politiker. Solche Formate werden oft mit Promis umgesetzt und gelten eher als seichte Unterhaltung.

Für einiges an Spott sorgte der auch im Internet veröffentlichte Wahlspot, in dem Laschet Untertage zu sehen ist. Bei der Inszenierung wurde jedoch etwas über die Stränge geschlagen. Während das Gesicht von Laschet von Ruß beschmutzt scheint, sind seine Ohren, sein Hals und die in weiß gehaltenen Schutzklamotten und Schutzhelm anscheinend sauber geblieben. Auch die umstehenden, ganz ähnlich Gekleideten, sind ohne Dreck und Ruß zu sehen. Solche Inszenierungsversuche werden im Internet schnell identifiziert. Für die so wichtige Authentizität ist dies Gift und es wird breit in den sozialen Netzwerken thematisiert.

Nicht für Spott, dafür für Kritik sorgte ein weiterer Wahlspot der CDU. In diesem wurden Ausschnitte eines Auftritts von Laschet verwendet, bei dem ein Querdenker auf die Bühne sprang, um Laschet in eine Diskussion zu verwickeln. Pikant: Dieses Video wurde einen Tag nach dem ein 20- Jähriger Tankstellenangestellten, der auf die Maskenpflicht bestand, von einem vermeintlichen Querdenker umgebracht worden ist, veröffentlicht. Im Netz wurde der Union daraufhin Pietätlosigkeit unterstellt. Das Video hatte auf YouTube bis zur Wahl 260.000 Aufrufe generieren können.

Inhaltlich ist bemerkenswert, dass die meisten Videos mit Ausnahme der üblichen politischen Floskeln wenige politische Inhalte vermitteln. Dafür ist ein oft wiederkehrendes Element das Negativ Campaigning gegen progressive Parteien. Ohne viel eigene Inhalte oder Lösungen zu präsentieren wird gewarnt vor den Grünen, vor der Linken oder vor einem vermeintlichen Linksrutsch. Solch eine politische Kommunikation steht in der Kritik vor allem Politikverdrossenheit zu fördern.

Einen Überblick über die Werbemaßnahmen zu den Videos von Google kann man hier sehen.

YouTube & die CSU

Auf ähnliche Strategien hat die CSU zurückgegriffen. Beinahe jedes wahlkampfbezogenes Online Video kann als Negativ Campaigning Video bezeichnet werden. Die Namen Kevin Kühnert und Saskia Esken (angeblich “gelernte Trotzkisten”) fallen in den Videos häufiger, als der Name Armin Laschet. Zudem werden falsche Behauptungen getätigt, wie etwa von angeblichen Verbotsparteien, drohenden Regulierungswahn und totalitären Linken.

Eine Übersicht der Werbemaßnahmen zu den Video ist hier aufrufbar.

YouTube & die Grünen

Die Grünen sind in den Wahlkampf mit dem Anspruch gezogen, um um die Kanzlerschaft mit zu konkurrieren. Der Wahlkampf auf YouTube ist dabei sehr fantasielos geblieben. Neben den mittlerweile üblichen Livestreams gibt es wenig Erwähnenswertes. Nur ein Video hat Eindruck hinterlassen: Unter dem Titel “Klimakrise ist jetzt. Hören wir auf, nur zu reden.” ist Annalena Baerbock in einem Wald zu sehen. Die Kamera (Drohnenaufnahme) bewegt sich dabei zu dramatischer Musik schnell von Baerbock weg. Immer mehr Gehölz ist um die Grüne Spitzenkandidatin zu sehen. Nach wenigen Sekunden sieht man, dass Baerbock auf einem Berg steht. Während alles in ihrer direkten Nähe noch grün und lebendig wirkt, sind die Hänge und die anderen im Bild erscheinenden Berge voller abgestorbener Bäume. Ganze tote Wälder werden nach und nach sichtbar. Zu den Bildern hört man Baerbock aus dem Off warnen, dass die kommende Bundesregierung die letzte sein wird, die noch aktiv Einfluss auf den Klimawandel nehmen kann.

Inwiefern die Videos auf Googleprodukten beworben wurde, ist nicht ersichtlich.

Klimakrise ist jetzt. Hören wir auf, nur zu reden.

Die nächste Bundesregierung wird die letzte sein, die die Klimakrise noch eindämmen kann. Wir wollen nicht mehr über Klimaschutz reden. Wir müssen endlich da…

YouTube & die FDP

Neben aufbereiteten Reden und dem Wahlprogramm in Gebärdensprache, wurde durch die FDP auf ihrem YouTube Kanal noch kurze Statements von unter einer Minute Länge zu Wahlkampfthemen veröffentlicht. Auch sind auf dem Kanal etwa Grußworte von der estnische Premierministerin Kaja Kallas und dem niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte veröffentlicht worden, es gibt Aufrufe zur Briefwahl und Christian Lindner wirbt um neue Mitglieder. In mehreren nur wenige Sekunden langen Clips werden auch die Inhalte der Freien Demokraten vermittelt. Diese Clips haben jeweils mehrere 10.000 Aufrufe, teils sogar über 100.000.

Interessant sind vor allem eine Reihe an in typischer YouTube Art moderierter Videos, in denen politische Inhalte mit Argumenten gefüttert und eigene Lösungsansätze präsentiert werden. Es geht um Themen, wie beispielsweise Aktienrente oder dem Klimawandel. Handwerklich sind die Videos gut gemacht und vor allem jüngere Zuschauer werden in ihren Sehgewohnheiten abgeholt. Auch komplexe Gedankengänge sind gut und verständlich dargelegt. Problematisch ist jedoch, dass teils irreführende Aussagen getätigt werden. So werden beim Thema Mietendeckel gezielt Hintergründe weggelassen, beim Thema Vergesellschaftung von Wohnungskonzerne wird suggeriert, dass auch kleinen Eigentümern etwas “geklaut” wird und Spitzenverdiener werden im Kontext mit dem Soli als Mittelschicht bezeichnet. Das ist schade, da man so dem eigentlich guten Format, unnötigerweise an Seriosität nimmt.

Die Werbemaßnahmen durch Google können hier eingesehen werden.

So machen wir die Rente mit Aktien zukunftsfit! | #FDP #VielZuTun

Wieso der Satz „die Rente ist sicher“ nicht so gut gealtert ist und was unsere Vorschläge sind, um unsere Rente zukunftsfit zu machen und ob eine gesetzliche…

YouTube & die AfD

Die AfD veröffentlicht auf Ihrem YouTube Kanal wie bereits bei vergangenen Wahlen das “Wahlprogramm in 99 Sekunden” als animiertes Erklärvideo. Es gibt Talkrunden, Livestream Aufzeichnungen von Veranstaltungen, “Hinter den Kulissen”-Videos und auf unter einer Minute zusammen geschnittene und im Format 1:1 gehaltene Reden aus dem Bundestag. Auch reine Audiopodcasts wurden auf YouTube hochgeladen. Mehrere AfD Veranstaltungen wurden aufgezeichnet und für das Internet zusammengeschnitten. Dabei sind diese Beiträge deutlich kurzweiliger, als ähnliche Versuche der politischen Konkurrenz. In dem Format “AfD persönlich” werden verschiedene Politiker interviewt und vorgestellt.

Allgemein fällt auf, dass viele der Videos unter einer Minute sind, und viele der Videos mehrere 10.000 Aufrufe bis zu Wahl generiert haben. Inhaltlich wird dabei auch mit Desinformationen über Briefwahl, die Grünen, das Gendern oder die öffentlich-rechtlichen Medien gearbeitet. In einem animierten Erklärvideo wird beispielsweise die Behauptung aufgestellt, die Wahlen in Deutschland “sind anfällig für Betrug” und Wahlbetrug würde in Deutschland häufig vorkommen. Bebildert wird dies mit einer Person im ‘FCK AfD’-Shirt, welche heimlich bei einer Auszählung Wahlzettel von einem AfD Haufen zu einem Haufen der Grünen schiebt. Anscheinend ist dies eine Anspielung auf die Kommunalwahl in Brandenburg vor zwei Jahren, bei der ein Wahlhelfer eine zweistellige Anzahl an Stimmen für die AfD tatsächlich für die Grünen gezählt haben soll. Eine darauf durchgeführte Nachzählung konnte dies jedoch nicht bestätigen.

Die Werbemaßnahmenübersicht von Google gibt es hier.

YouTube & die Linke

Auch bei der Linken werden Mitschnitte von Reden oder Pressekonferenzen veröffentlicht. Es gibt Wahlaufrufe auf kurdisch und auf türkisch, gefilmte “Kunstaktionen”, es wird Werbung für eine Wahlkampf App gemacht und eine “Oma Delia” ruft ihre Enkel zum Wählen gehen auf. Die Machart der Videos ist jedoch oft dröge.

So gibt es etwa das reportageartige Video “Aufmischen – Wie will DIE LINKE eigentlich die Klimakrise lösen?” in welchem Daphne Weber und Hamze Bytyci über das Thema Klimawandel reden. Die “Dialoge” sind jedoch schlecht gestellt und alles wirkt unauthentisch. Im TV sagt man zu so etwas Bauerntheater.

Ein anderes Format für den Wahlkampf ist “10 Fragen, 10 Antworten”. Es ähnelt den moderierten Videos der FDP, bleibt an einigen Stellen aber unkonkreter. Inhaltlich werden typische Positionen der Linken thematisiert, wie bessere Arbeitsbedingungen, mehr Mindestlohn, Rentenanpassung Ost und West, dem Verbot von Waffenexporten und ähnlichem. Zwar sagt der Name des Formats bereits voraus, dass es auf zehn Folgen beschränkt ist. Nach der zehnten Folge kommen jedoch weitere ganz ähnliche Videos, nur eben unter einem anderen Label.

Ein Positivbeispiel ist das Format “Jan Korte spricht Klartext”. In diesem werden Angriffe der Union und der FDP aufgegriffen und aus Sicht der Linken widerlegt bzw. entkräftet. In den Videos spricht Jan Korte frontal in die Kamera, hin und wieder werden Ausschnitte einer seitlich auf Korte gerichteten Kamera verwendet. Auf den YouTube typischen Schnitt des heran- bzw. herausspringen wurde verzichtet. Die Videos tragen sich durch Kortes charismatisches Auftretens.

Ein anderes Positivbeispiel ist streng genommen kein Beispiel für ein Online-Video. Auch ein humorvoller Kino-Wahlwerbespott wurde auf dem YouTube Kanal der Linken veröffentlicht. In dem Video findet ein Verschollener nach 16 Jahren zurück in die Zivilisation und fragt zuversichtlich beim Wiedertreffen mit seinen Freunden, was sich in den vergangenen Jahren zum positiven gewandelt hat. Es wird ihm geantwortet, man könne nun seine Einkäufe per Fahrradkurier liefern lassen.

Informationen über die Werbemaßnahmen bei Googleprodukten sind hier zu finden.

16 Jahre: Genug Zeit verloren. Machen wir das Land gerecht. – Wahlspot zur Bundestagswahl 2021

Kino-Wahlwerbespot der LINKEN zur Bundestagswahl 2021 Du willst mehr über die Ziele der LINKEN wissen? Informiere dich über unser Wahlprogramm oder unser Spi…

Schlussfolgerungen

Sämtliche Parteien in relativer Größe haben YouTube mehr oder weniger für Wahlkampfzwecke genutzt und konnten teils Aufrufe im Millionenbereich verzeichnen. Gemessen an den Aufrufzahlen war dabei die AfD besonders erfolgreich. Während die Grünen und die SPD das Instrument des Online Videos vergleichsweise vernachlässigen, haben die anderen Parteien teils eigene auf den Wahlkampf zugeschnittene Formate umgesetzt. Das Stilmittel des Humors kommt jedoch so gut wie gar nicht vor, obwohl vergangene Studien herausgefunden haben, dass humorvolle Videos auch im politischen Kontext ein Indikator für Erfolg sind. Sowohl die FDP als auch die Linke haben versucht in typischer YouTube Machart eigene Botschaften und Lösungsansätze zu präsentieren. Vor allem solche Formatideen scheinen besonders gut für den Wahlkampf per Online-Video zu sein. Während bildstarke Wahlkampfauftritte für das Pressefoto gut geeignet sind, bringt es recht wenig, diese filmisch festzuhalten und mit politischen Floskeln zu unterfüttern. Bedauerlich ist, dass das Format des Online-Videos von verschiedenen Akteuren oft mit Halb- bzw. Unwahrheiten arbeitet und auf problematische Negativ Campaigning Elemente zurückgreift.

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