Die Woche in Social: Blocked Users, Lens Explorer, Copyright Match (KW 28)

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Ein Smartphone mit der Website SocialMediaStatistik.de wird vor einer Menschenmenge hochgehalten, rechts daneben eine schwebende Grafik.Was gibt’s Neues im Social Web? Ab sofort fassen wir für Euch wöchentlich die wichtigsten Neuerungen zusammen, ordnen sie ein und geben einen Ausblick auf aktuelle Trendthemen.

Darüber spricht die Community

  1. Deutschland, Europa und die Welt
  2. Facebook: BGH gewährt Klägerin Zugriff auf den Account der verstorbenen Tochter
  3. Twitter: Gesperrte User sind künftig keine Follower mehr
  4. Snapchat: Lens Explorer listet eingereichte AR-Lenses
  5. YouTube: Copyright Match erkennt unrechtmäßige Duplikate
  6. Studie der Woche: Instagram Statistiken für 2018 (Futurebiz)
  7. Longread der Woche: The Work Required to Have an Opinion(Farnam Street)

1. Deutschland, EU und die Welt

Das Social Web – und gefühlt die ganze Welt – atmet kollektiv auf: die thailändische Fußballmannschaft „Moo Pah“ konnte, inklusive Trainer, nach über zwei Wochen vollständig aus der Tropfsteinhöhle gerettet werden. Zuletzt hatte der australische Arzt Richard Harris drei Tage lang mit den Gefangenen ausgeharrt.

Bei uns gibt es weit weniger Grund zu jubeln: Denn obwohl der NSU-Prozess jetzt offiziell abgeschlossen und Beate Zschäpe verurteilt ist, gibt es weiterhin viele offene Fragen. Fraglich ist auch, ob sich Seehofers „Masterplan Migration“ in der jetzigen Form umsetzen lässt, zumal es aus der Opposition reichlich Kritik hagelt und das Papier angesichts des Koalitionskompromisses in einigen Punkten bereits überholt ist. Dies dürfte sein abfälliger Kommentar über die 69 abgeschobenen Afghanen nur noch mehr angeheizt haben.

Die tiefe Spaltung zwischen der SPD und der CDU zeigen auch die jüngsten Ergebnisse der Wahlumfrage: die AfD liegt mit 17 % gleichauf mit der SPD, während die CDU nur knapp 30 % erreichte; ein deutliches Signal für die immer größer werdende Entfremdung zwischen der Politik und den Bürgern.

Nicht viel besser sieht es bei unseren europäischen Nachbarn aus. Während die polnische Partei PiS kurzerhand ihren Obersten Gerichtshof – und damit ein Stück weit den gesamten Rechtsstaat – absetzte, entließ Ankara überraschend knapp 18.000 Armee- und Polizeikräfte und vereidigte Recep Tayyip Erdogan auf weitere fünf Jahre.

Dagegen wirken der überraschende Rücktritt der britischen Minister Davies und Johnson und die kurzfristige Ernennung des May-Vertrauten Jeremy Hunts fast harmlos – die EU reagiert naturgemäß argwöhnisch.

Und international? Hier dürfte die US-Regierung auf der einen Seite weiterhin bemüht sein, die zuvor getrennten (zweijährigen) Flüchtlingskinder und ihre Eltern wieder zusammenzuführen, um ein PR-Desaster zu vermeiden. Auf der anderen Seite zeigt sie sich mit der geplanten Zehn-Prozent-Abgabe auf rund 6.000 chinesische Produkte und der Forderung an Deutschland, die Verteidigungsausgaben zu erhöhen, reichlich aggressiv.

Werfen wir einen Blick auf die aktuellen Entwicklungen im Social Web…

2. Facebook: BGH gewährt Klägerin Zugriff auf den Account der verstorbenen Tochter

In einer Grundsatzentscheidung gab der Bundesgerichtshof jetzt einer Mutter Recht, die über fünf Jahre lang dafür klagte, Zugriff auf den Facebook-Account ihrer verstorbenen Tochter zu erhalten. Zuvor hatte Facebook das Profil standardmäßig in den sogenannten Gedenkzustand versetzt und unter Berufung auf ein Urteil des Berliner Kammergerichts den Zugang verweigert.

Das vorliegende Urteil basiert auf einer Auslegung des Erbrechts auf digitale Kanäle im weitesten Sinne. Damit sind neben Sachgütern nun erstmals auch digitale Informationen unter Umständen als erbbar anzusehen.

3. Twitter: Gesperrte User sind künftig keine Follower mehr

Seit Mittwoch kündigte Twitter an, gesperrte Nutzer künftig nicht mehr als reguläre Follower anzurechnen. Bisher wurden gesperrte Nutzer weiterhin in den Followerlisten angezeigt.

Laut t3n sind rund 10 Mio. Twitter-Konten betroffen, dies dürfte vor allem bei Konten mit vielen Followern für spürbare Einbrüche sorgen.

Twitter stand in den letzten Jahren wegen seiner laschen Haltung gegenüber Botnetzwerken immer wieder in der Kritik. Derzeit geht der Kurznachrichtendienst massiv dagegen vor. Zuletzt hatte Twitter angekündigt, den API-Zugriff für alle 3rd-Party-Applikationen ab August dauerhaft einzustellen.

4. Snapchat: Lens Explorer listet eingereichte AR-Lenses

Snapchats Entscheidung, bereits im vergangenen Jahr das Lens Studio, Snapchats Toolbox für das Kreieren eigener AR-Lenses, einzuführen, stieß bei den Nutzern auf viel positives Feedback. Heute listet das Studio mehr als 100.000 Lenses und verzeichnet rund 70 Mio. tägliche Aufrufe.

Obwohl mittlerweile eines der bekanntesten App-Features, scheinen viele Nutzer noch immer nicht zu wissen, wie sie darauf zugreifen können. Dem leistet Snapchat durch die Einführung des Lens Explorers, einer Art Overlay-Listing der verfügbaren Lenses, nun Abhilfe.

5. YouTube: Copyright Match erkennt unrechtmäßige Duplikate

Ähnlich wie Facebooks Right Manager informiert auch YouTubes Content ID Rechteinhaber über die unsachgemäße Verwendung ihrer Inhalte außerhalb des eigenen Profils oder Kanals.

In der kommenden Woche erweitert YouTube sein Toolset um Copyright Match, ein eigens auf Creator zugeschnittenes Werkzeug. Wird ein eigener Inhalt in fremden Profilen entdeckt, kann der Rechteinhaber den Account kontaktieren, YouTube mit der Löschung beauftragen oder nichts tun.

Bisher steht dieses Tool nur Accounts mit mindestens 100.000 Abonnenten zur Verfügung.

6. Studie der Woche

Digital Trends 2018 (Econsultancy)

Kann Design über Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens entscheiden? Die aktuelle Studie Digital Trends 2018 von Econsultancy scheint dies zu belegen – und bestätigt damit eine frühere Studie von Forrester.

Laut dem Marktforschungsinstitut performen Unternehmen mit hoher Design-Kompetenz fast doppelt so gut wie Unternehmen, denen diese Kompetenz fehlt. So ist es nicht wenig überraschend, dass 69 Prozent der Design-affinen Unternehmen ihre Geschäftsziele erreicht und übertroffen haben.

Die Studie, für die insgesamt 2.600 Kunden von Agentur- und Unternehmensseite befragt wurden, kommt noch zu zwei weiteren Schlüssen: Bereits heute haben viele Unternehmen den großen Einfluss von Design in der Kundenansprache verstanden. Daher sehen die Befragten in der weiteren Personalisierung – auch mittels künstlicher Intelligenz – ein wichtiges Aufgabenfeld des Marketings.

7. Longread der Woche

The Pressing Need for Everyone to Quiet Their Egos (Scientific American)

Ob beim Dieselgate, der #MeToo-Debatte oder dem #BlackLivesMatter-Movement – das Social Web erlaubt es jedem zu jedem Thema Stellung zu beziehen. Meinung trifft auf Gegenmeinung, Argument auf Gegenargument und eh man sich versieht, findet man sich in einer mitunter hitzigen Debatte wieder. Das Problem: Keiner kennt die Regeln. Oder um es mit Scott Kaufmans Worten zu sagen: Unsere Egos sind einfach viel zu laut.

In seinem Beitrag argumentiert Kaufman, dass unser inneres Verlangen, möglichst erfolgreich zu sein und positiv wahrgenommen zu werden, ein wichtiger Teil unseres Selbsts ist. Gleichzeitig sei es vor allem dieser Drang, der uns häufig daran hindere, genau die Lektionen zu lernen, die uns erst erfolgreich werden lassen.

Wie gehen wir also damit um? Kaufman sieht die Lösung darin, dem Quiet Ego-Ansatz zu folgen – einem Konzept, dass auf einer buddhistischen Grundhaltung und empirischer Forschung aus der Psychologie basiert. Was genau dahinter steckt und warum er nicht nur für die Kommunikation wichtig ist, erfahren Sie im Beitrag.

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