Die Wahl zum 19. Abgeordnetenhaus in Berlin muss nachgeholt werden. So entschied es im vergangenen Jahr der Berliner Verfassungsgerichtshof. Anderthalb Jahre nach der letzten Wahl sind 2,4 Millionen Berlinerinnen und Berliner erneut aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Wie bereits 2021 (hier nachzulesen) widmen wir uns an dieser Stelle wieder dem Wahlkampf auf YouTube.
Verzeichnis
SPD
Aktuell stellt die SPD mit Franziska Giffey die regierende Bürgermeisterin von Berlin und möchte dies sicherlich auch nach dem 12. Februar 2023.
Hatte 2021 die SPD mit der Reihe #37ausBerlin noch eine interessante (aber nicht gut umgesetzte) Formatidee, ist 2023 YouTube kein richtiges Werkzeug, um im Wahlkampf zu überzeugen. Neben dem offiziellen Wahlwerbespot wurden noch ein paar Shorts veröffentlicht, in denen etwa in schneller Abfolge zur flotten Musik Wörter eingeblendet werden, die zur Wahl der SPD bzw. von Franziska Giffey aufrufen. In einem weiteren Short tritt die Schauspielerin Natalia Wörner auf, um Werbung für Giffey zu machen. Keines der Shorts kommt auf Aufrufzahlen im vierstelligen Bereich.
CDU
Auf dem YouTube Kanal der Berliner Union wurde das letzte Video am 16. September 2021 veröffentlicht – also zehn Tage vor der ursprünglichen Wahl. Ende 2022 wurde der Kanal jedoch noch einmal dafür genutzt, den 46. Landesparteitag zu streamen. Mehr ist seitdem nicht auf dem Kanal passiert.
Die Grünen
Bei der Wahl 2021 waren Ansätze zu erkennen, YouTube als Wahlkampfmittel zu nutzen. Auch 2023 ist dies der Fall. Zwar gab es bis kurz vor dem Wahltermin bei den Berliner Grünen als gewöhnliches Video nur den offiziellen Wahlwerbespot. Jedoch wurden auch mehrere Shorts veröffentlicht, wobei nur eines als gute Idee und gut umgesetzt bezeichnet werden kann. Mit den Worten “Stell dir vor…” wird darin dem Zuschauenden eine lebenswerte Stadt beschrieben, aber auch vor einer Großen Koalition gewarnt. Dank guter Kameraarbeit und Schnitt ist hier ein kurzweiliges Video entstanden. Die Machart hat gute Chancen, als TikTok, Reel oder eben Short zu funktionieren. Das Video wurde mehr als 13.000 mal aufgerufen, wobei der Großteil der Aufrufe wohl durch Werbemaßnahmen zustande gekommen sind.
Einen Tag vor der Wahl wurde zudem noch ein Aufruf von der Kandidatin für das Amt der Regierenden Bürgermeisterin Bettina Jarasch veröffentlicht, welches innerhalb der kurzen Zeit mehrere tausend Aufrufe erhielt.
Die Linke, FDP und AfD
Bei der Landtagswahl 2021 war die Linke die Partei, die YouTube am intensivsten genutzt hat. 2023 gab es neben dem Wahlwerbespot mit über 100.000 aufrufen nur noch ein weiteres Video, welches als Kampagnenauftaktvideo zum Wahlkampf verstanden werden kann. Das bereits Ende Dezember veröffentlichte Video erreichte seit dem Aufrufzahlen im unteren dreistelligen Bereich.
Auch für die AfD und für die FDP hat YouTube im Wahlkampf 2023 keine Rolle gespielt.
Schlussfolgerungen
2021 stand an dieser Stelle, dass die meisten Parteien YouTube für die Wahl des Berliner Abgeordnetenhauses nur wenig genutzt haben. Bei der Wahlwiederholung 2023 ist diese eh schon überschaubare Bemühung noch einmal deutlich geringer gewesen. Zu den Gründen mag hier nur spekuliert werden. Womöglich war die Zeitspanne nach dem der Berliner Verfassungsgerichtshof im November 2022 die Wahl aus dem Jahr 2021 für ungültig erklärt hat und dem neuen Wahltermin zu kurz, um hier vernünftigen Content zu produzieren. Vielleicht fehlte es an finanziellen und/oder personellen Ressourcen. Wahlkämpfe sind teuer und zwei Wahlkämpfe in zwei Jahren müssen erst einmal finanziert werden. Auch möglich, dass die Parteien sich 2021 mehr vom Wahlkampf auf YouTube versprachen und dieses Mal vorsichtiger agieren.
Das Zustandekommen der Wahl 2023 ist auf jeden Fall ungewöhnlich gewesen. Wie viel Aussagekraft die Vernachlässigung von YouTube im Wahlkampf von 2023 im Vergleich zu 2021 hat, ist daher nur schwer zu beurteilen. Mit Bayern (9,4 Millionen Wahlberechtigte) und Hessen (4,3 Millionen Wahlberechtigte) stehen dieses Jahr noch zwei weitere Landtagswahlen in deutlich bevölkerungsreicheren Bundesländern an. In Bevölkerungsreichen Bundesländern wird in der Regel YouTube bei Wahlkampfbemühungen auch mehr miteinbezogen.
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