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- Social Media in China muss man doppelt betrachten: einmal in der Volksrepublik China und einmal in der Republik Taiwan
- In China werden viele Medien zensiert und mit WeChat, Douyin Tencent & Co. hat sich ein komplett eigenes Ökosystem gebildet
- In Taiwan gibt es mehr westliche Anbieter, aber auch hier gibt es typische regionale Vertreter
Social Media in Fernost? In jeder Region gibt es Besonderheiten bei der Social-Media-Nutzung. Gerade in der Volksrepublik China sind diese Besonderheiten stark ausgeprägt. Hier hat sich ein komplett eigenes digitales Ökosystem herausgebildet.
Statt Facebook, Google oder Amazon gibt es in China Tencent, Baidu und Alibaba. Doch was macht das chinesische Social Media aus? Das haben wir auch besprochen mit Alexandra Stefanov, China-Expertin und Inhaberin von China-Impulse.
Verzeichnis
Warum ist Social Media in China so wichtig?
Gerade in Festland-China hat man einige Zwischenschritte übersprungen. Fax- und Modemzeiten kannte man dort kaum und ist im Grunde gleich zum vollen Internet und vor allem zum Smartphone gegangen. In Taiwan ist das etwas anders.
Infografik: Social Media in der VR China
- Wechat 1,26 Mrd. mtl. Nutzer (Ein Mix aus WhatsApp, Facebook, Uber, DB-App, Paypal uvm.)
- TikTok 1 Mrd. mtl. Nutzer (internationaler Douyin-Klon)
- Douyin 600 Mio. mtl. Nutzer (festlandchinesischer TikTok-Klon)
- Tencent QQ 574 Mio. mtl. Nutzer (zunächst ICQ-Klon, heute v.a. Messenger + Webportal mit Q Zone auch soziales Netzwerk und QQ Coin auch Zahlungsdienstleister)
- Sina Weibo 573 Mio. mtl. Nutzer (weibo = allg. für Mikroblog; es gab viele davon, aber Sina ist die bekannteste; am besten vergleichbar mit Twitter wegen vieler ähnlicher Funktionen wie @, #, Trending Topics etc., aber auch Storys, Vlogs und Weilingdi zum Einchecken in Locations ähnlich wie Foursquare)
- Kuaishou 573 Mio. mtl. Nutzer (Kurzvideos und Livestreaming, außerhalb Chinas als „Kwa“ vertrieben)
- Baidu Tieba 448 Mio. mtl. User (sowas wie Google kombiniert mit Reddit)
- Xiaohongshu 85 Mio. mtl. Nutzer (Social Sharing und E-Commerce: Mix aus Insta für Gen Z, gemixt mit Amazon, Onlyfans, Snapchat, TikTok und Fokus auf Fashion und Gesundheit; Stand 2021 ca 90 % weibl. Nutzerinnen ab Jahrgang 1990; aktuell wirbt man stark um männliche Nutzer, teils mit sexistisch anmutender Werbung a la „Beautiful ladies are all here on Xiaohongshu, free to see, without spending any money!“)
Infografik: Social Media in Taiwan
In der Republik Taiwan leben aktuell etwa 23 Mio. Menschen (Stand Februar 2022). Die meistgenutzten sozialen Netzwerke sind:
- Line (21 Mio. mtl. User): Line ist v.a. ein Messenger, aber auch Bezahldienst (Line Pay) und wird betrieben von der japanischen Line Corp., welche zur südkoreanischen Naver-Gruppe gehört (Naver ist die größte Suchmaschine in Südkorea).
- YouTube 20,1 Mio. mtl. User
- Facebook 16,35 Mio. mtl. User
- Facebook Messenger 10,65 Mio. mtl. User
- Instagam 10,55 Mio. mtl. User
- WeChat 6 Mio. mtl. User
- TikTok 4,16 Mio. mtl. User
- Twitter 2,7 Mio. mtl. User
- LinkedIn 2,6 Mio. mtl. User
Haben Chinesen Instagram?
Verboten ist Social Media in der Volksrepublik China nicht, aber stark eingeschränkt. Und nicht nur soziale Medien, auch viele andere Website sind in der VR China zensiert oder ganz gesperrt.
Die Kommunistische Partei China (KPCh) führt seit 2003 im sog. Projekt Goldener Schild (auch genannt Great Firewall of China) eine starke Zensur des Internets durch. Der Partei wird auch angelastet, seit ihrer Gründung für den Tod von Millionen von Menschen verantwortlich zu sein.
Warum ist Social Media in China verboten?
Der Kommunistischen Partei Chinas wird vorgeworfen, angeblich für den eigenen Machterhalt, durch diverse Tätigkeiten Bevölkerung zu unterdrücken:
- Enteignungen, Inhaftierungen, Hinrichtungen,
- sogenannte Umerziehungsmaßnahmen,
- der Niederschlagung von friedlichen Protesten auf dem Tian’anmen-Platz (Platz des himmlischen Friedens) mit über 1000 Toten im Jahr 1989,
- Zwangsmaßnahmen bei der Durchsetzung der sog. Ein-Kind-Politik (Kontrolle des Bevölkerungswachstums),
- die Verfolgung von Kritikern und Angehörigen von Minderheiten,
- Weigerung, demokratische Reformen durchzuführen,
- sowie Zensur.
Zum eigenen Machterhalt soll auch Social Media zensiert oder verboten werden, um nicht staatsgenehme Aussagen zu verhindern
Welche Social Media sind verboten?
Neben Enthüllungs-Plattformen wie WikiLeaks sind aber auch reguläre Dienste und Anbieter wie Facebook, Twitter, YouTube und sämtliche Google-Angebote gesperrt. Aus unbekannten Gründen ist sogar das gesamte Angebot des Norddeutschen Rundfunks NDR gesperrt. Ausnahmen bildet von den großen Social-Media-Anbietern aktuell nur XING (mit Sitz in Hamburg). Anbieter wie TikTok sind legal, aber speziell TikTok gehört mehrheitlich dem chinesischen Unternehmen Bytedance.
Quellen & Links
- https://datareportal.com/reports/digital-2021-china
- www.der-seminar.de/media
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