Polywork-Dossier: Der Killer von XING und LinkedIn?

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  • Polywork will das neue Business-Social-Network werden
  • Es gibt aber bedeutende Konkurrenz: LinkedIn mit seinen über 700 Mio. Nutzern und der deutsche Platzhirsch XING
  • Es stellt sich die Frage: Was ist Polywork überhaupt?

Jede Social-Media-Plattform hat bestimmte Eigenschaften, die sie attraktiv machen. Polywork will ein Linkedin-Killer werden. Zumindest wird der Plattform das unterstellt. Sie macht vieles ähnlich wie LinkedIn oder XING. Aber es geht auch eigene Wege. Polywork schickt sich an LinkedIn mit seinen über 700 Mio. Nutzern und den deutschen Platzhirsch XING herauszufordern. Kann das klappen? 

Nutzerzahlen bei Polywork (11/2021)

Leider gibt es bislang noch keine offiziellen Nutzerzahlen zu Polywork. Aktuell ist die Anmeldung sogar nur mit Warteliste bzw. VIP-Code möglich. Das gesamte Projekt befindet sich offiziell auch noch in einer Beta-Version.

Doch Polywork muss sich erst einmal gegen die Marktmacht von XING und LinkedIn durchsetzen:

LinkedIn vs. Xing: Zahlen für Deutschland, Österreich und Schweiz

Wer sind die Nutzer von Polywork?

Polywork ist sehr bunt und bonbonfarben. Es wird deutlich, dass es für die Gen Z gedacht. Außerdem Leute aus Agenturen oder Startups. Polywork könnte sich hier eine gute Nische aufbauen, aber vermutlich wird es nicht DER Killer von LinkedIn oder XING werden, wohl aber eine Alternative.

Der Mehrwert dürfte momentan sein, dass es kaum überlaufen ist. Es ist noch überschaubar. Es kann eine eigene Kultur bilden. Die Nutzer sind noch höflich, nicht toxisch. Es geht um ein Miteinander und nicht um Konkurrenz. Vielleicht kann Polywork das behalten – dann wäre es wirklich eine gute Alternative. Denn sowohl XING als auch LinkedIn haben ihre deutlichen Schwächen.

Konkurrenz von Polywork

  • XING ist der deutsche Platzhirsch. Mit fast 20 Mio. Nutzern ist es wesentlich größer und konzentriert sich auf den deutschen Mittelstand. Das sind keine Agenturleute, das sind keine jungen Generationen. Im Gegenteil: XING wird dominiert von der Baby-Boomer-Generation und Generation X. Alles über 40 und 50 Jahren, sehr männlich, sehr krawattenlastig und sehr deutsch. Sie-Ansprache, Unternehmenshintergrund und Angestellter. Das ist nicht nur XING, aber genau das ist Polywork eben nicht. Diese Kultur kann sich durchsetzen.
  • LinkedIn geht schon eher in eine ähnliche Richtung wir Polywork: Leute suchen dort nach Mentoren, man will sich vernetzen und austauschen. Aber LinkedIn geht schon eher in die Richtung Yuppie und Konzern und Big Business. Das weltweite Startup (oder das, was es werden möchte) ist bei LinkedIn. Und LinkedIn gehört zu Microsoft. Das bedeutet, dass man bei LinkedIn auch viel Werbung findet, viele Verweise auf den Mutterkonzern und alles eher in eine Corporate-Richtung geht.

Im Vergleich dazu ist Polywork noch jung, etwas anarchisch und anders.

Was ist das Killer-Feature?

Vor allem konzentriert sich die Plattform auf Projekte statt Lebensläufe. Andererseits kombiniert es auch bekannte Features von anderen Plattformen: Der Feed wirkt wie von Twitter, das Matchingsystem kennt man von Dating-Apps (nur hier eben nur Fokus auf Arbeitsprojekte), das lollipop-bunte Design und die Maskottchen wiederum erinnern an Gamer-fokussierte Plattformen wie Twitch oder Discord.

Vorteile

  1. Polywork hebt sich vom Design ab. LinkedIn und XING sind blau und grün und eher bieder in der Optik. Polywork ist bunt, verspielt und hat an Games erinnernde Maskottchen, die beim Eingewöhnen helfen sollen.
  2. Es ist für eine neue Generation gedacht. Das Design und die Formsprache machen deutlich: Polywork will gar nicht den alten Mittelstand oder die Corporate-Chefetage ansprechen. Die Zielgruppe ist jung, ist divers und arbeitet anders.
  3. Polywork konzentriert sich auf New Work. Zwar wird das nicht speziell gesagt, aber vieles bei scheint sich auf die Arbeitssituation der Generation Y und Z auszurichten. Und die ist mobil, wechselnd und vor allem digital.

Nachteile

  1. Konkurrenz durch XING: Von XING dürfte es kaum etwas zu befürchten haben, da der Betreiber New Work SE aus Hamburg vor allem im deutschsprachigen Raum opriert. XING und die Plattform bedienen zu unterschiedliche Zielgruppen und Altersschichten. Außerdem ist Polywork aktuell fast nur im englischsprachigen Raum vertreten
  2. Größere Konkurrenz ist zu befürchten von LinkedIn: Microsoft hat seinerzeit Milliarden US-Dollar für LinkedIn bezahlt und will die Plattform zum beherrschenden Business-Network global machen. Polywork kann mit kopierten Features schnell nachgebaut werden. Das kann Polywork (wie Snapchat oder TikTok) zum Verhängnis werden. Oder zumindest für starke Konkurrenz sorgen.
  3. Polywork ist ein kleines Unternehmen: XING hat die Bauer-Mediengruppe im Hintergrund und LinkedIn hat Microsoft. Beide Unternehmen können die Netzwerke zur Not querfinanzieren. Polywork hat das nicht. Der Betreiber Kalo Industries, Inc. ist auch kaum bekannt. Dazu kommt: Bislang fehlt ein Monetarisierungsmodell. Es steht noch in den Sternen, wie sich Polywork entwickelt.
  4. Datenschutz: Mit dem Wegfall des Privacy-Shield-Abkommens sind die Vereinigten Staaten kein sicheres Drittland mehr für den Datenschutz. Polywork kommt allerdings aus den USA. Es hat damit zwar die gleichen Probleme wie LinkedIn, aber Polywork könnte in Europa vielleicht rechtliche Probleme bekommen. Leider verweist das Unternehmen in seinen AGB auch nicht auf den europäischen Datenschutz, einen Datenschutzbeauftragten oder Ähnliches.

Quellen

  • https://www.pcspezialist.de/blog/2021/08/24/polywork/
  • https://t3n.de/news/karrierenetzwerk-polywork-linkedin-killer-1399233/
  • https://techcrunch.com/2021/05/20/polywork-gets-3-5m-to-blend-professional-and-social-networking/

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