Blog & Podcast zu Social Media Trends, Statistikpool ... und mehr!
Kategorie: #Onlinegeister-Podcast
Tristan Berlet und Christian Allner besprechen mit ihren GÀsten alles zu Social Media, Digitalisierung und KMUs. Sie helfen das Internet besser zu verstehen und bieten Podcast-Coaching und Service-Dienstleistungen! On air einmal im Monat bei Radio Corax und online jederzeit bei Onlinegeister.com nachzuhören!
Unterhaltsam seit 2016. Und seit 2021 gibt es GAMEPLAY – Der E-Sport-Podcast in Zusammenarbeit mit dem E-Sport-Hub Sachsen-Anhalt!
Studie ergab: deutscher Tumblr-Content zu 83 % gerebloggt
Tumblr-Nutzer kommunizieren sehr visuell: Bilder machen GroĂteil aus
70 % der Nutzer sind gern auf ihrem Dashboard
Der Verkauf von Tumblr an Automattic vor einigen Monaten ist unser aktueller Anlass. Endlich beschÀftigen wir uns mit Tumblr! Seit Jahren haben wir es versprochen und jetzt lösen wir unser Versprechen ein! Der Text basiert in Teilen auf meiner Master-Arbeit.
Darknet ist ein geschĂŒtzter und verschlĂŒsselter Teil des Internets
Um ins Darknet zu gelangen braucht man spezielle Software wie den TOR-Browser
Das Darknet hat laut Journalist Mey drei Gesichter: illegale Einkaufsmeile, Verbrechen, Politik
Im Darknet geht es um Drogen, Prostitution und Politik. Doch geht nur darum? Ist das Darknet nicht aus noch mehr? Mit Darknet-Guide âWie kann ich Whistleblower werden?â und Interviewgast; dem freien Journalisten Stefan Mey (u.a. bekannt aus ZDF, Ărzteblatt, taz, golem.de).
Twitter hat in den letzten Jahren einige fragwĂŒrdige Strategien getroffen, hatte keine Nutzer und war zu kompliziert. Im Februar wurde das anders: Ein Interview hat Jack Dorsey sich wieder stĂ€rker auf die Kernkompetenzen von Twitter konzentrieren lassen. Neue Geheimwaffe: Threads.
Wieso braucht Twitter eine Renaissance?
Twitter steht aktuell wieder so gut dar wie lange nicht. Doch welche Entscheidungen haben Twitter zu einer Renaissance geholfen â und welche fragwĂŒrdigen Taktiken haben es erst nötig gemacht?
Twitter hat fragwĂŒrdige Strategien getroffen
Bis 2018 hatte Twitter noch nie Gewinn gemacht â 12 Jahre nach GrĂŒndung! Dann erstmals âbescheideneâ 91 Mio. US-Dollar Gewinn 2018 (Quelle Tagesspiegel). Twitter dĂŒmpelte jahrelang vor sich hin und niemand wusste so recht was mit dem Mikroblog anzufangen:
2012 Aufkauf von Vine (2017 eingestellt);
2015 Aufkauf von Periscope (aktuell ziemlich unscheinbar)
Twitter war da, aber keine wollte so richtig was damit zu tun haben.
Twitter hat kaum Nutzer
Laut unserer eigenen Daten im Social Media Universum hat Twitter nur knapp 1,8 Mio. Nutzer. Laut ARD-ZDF-Onlinestudie 2018 nutzen nur 4% wöchentlich bzw. 2,5 Mio. bei 63,3 Mio. Internet-Nutzern in Deutschland (Quelle).
Das ist wenig. International sieht die Lage anders aus:
Im letzten Jahr hatte Twitter Probleme mit den Nutzern. Viele sprangen ab oder kehrten der Plattform anders den RĂŒcken. Das hatte verschiedene GrĂŒnde. Twitter hat es im ersten Quartal 2019 geschafft und den Trend gestoppt und sogar rĂŒckgĂ€ngig gemacht. Doch wie? Welche GrĂŒnde gab es?
Twitter ist kompliziert
Die Registrierung ist eigentlich sehr simpel, aber alltÀgliche Nutzung und v.a. Konversation ist sehr kompliziert.
Beispiel: Im Februar 2019 gab es ein Tweet-Interview zwischen CEO Jack Dorsey und Kara Swisher von Recode, einem Podcastformat von Vox.com.
Kara musste irgendwann abbrechen und sich neu sortieren
This thread was hard. But we got to learn a ton to fix it. Need to make this feel a lot more cohesive and easier to follow. Was extremely challenging. Thank you for trying it with me. Know it wasn’t easy. Will consider different formats! #Karajack
Das Interview hatte Jack Dorsey wohl zum Nachdenken gebracht und einige Ănderungen bei Twitter bewirkt.
âTwitterer reden viel, aber sortieren heute hĂ€ufiger ihre Gedanken in Threads. Sie lieben tiefsinnige, humorvolle und bissige Kommentare. Sie sind gut vernetzt in Politik, Presse und Publizistik; markenaffin und sind einflussreich.â
Nutzer diskutieren gern, also hat Twitter Threads gestÀrkt, hier am Beispiel:
Was ist gutes PrÀsentieren? Wenn diese Sache fehlt, kick Prezi, Keynote & Co. in die Tonne! https://t.co/0D7nWib9CD (Thread)
Was sind Threads? Dzu lieĂen wir zitatweise unsere Kollegen vom Deutschlandfunk in ihrem Format Breitband zu Wort kommen. Unsere Definition:
Ein Twitter-Thread ist eine Reihung angeordneter Argumente. Es startet mit einem Tweet, in dem eine Ausgangsthese formuliert wird. Danach wird ein Thread-Hinweis gesetzt und auf den eigenen Beitrag geantwortet. Jeder folgende Tweet enthÀlt dann ein Argument.
Grund #2: Big in Japan: Dort, wo Twitter funktioniert
Ein Land, in dem Twitter hervorragend funktioniert, ist Japan:
Gestartet 2011 fĂŒr private Notfall-Kommunikation nach Tsunami und Fukushima-Reaktor-Katastrophe ist Twitter heute allgegenwĂ€rtiger Bestandteil der japanischen Gesellschaft
Japanische Unternehmen erstellen Twitter-Accounts hÀufig noch vor den Websites,
SchĂŒler chatten mit Freunden oder abonnieren KĂŒnstler und Bands
Anime-Fans posten ihre Twitter-Handles als QR-Code, um diese bei Conventions oder Events auszutauschen
buddhistische Mönche posten Videos
usw.
Yu Sasamoto, Twitters Japan-Chef, meinte in einem Bloomberg-Interview:
âWe came into the market at the right time. Twitter started as a lifeline and morphed into the culture.â (Quelle Bloomberg)
Twitter kam zur richtigen Zeit, startete als Rettungsleine und wandelte sich zu einem Teil der Kultur.
Mit Stand 2019 ist Japan der zweitgröĂte Markt nach den USA. Twitter ist hier gröĂer als Facebook oder Instagram und Ă€hnlich populĂ€r wie LINE (siehe Onlinegeister Nr. 4: Messenger).
Japanische Nutzer haben hĂ€ufig mehrere Accounts, mit denen sie (so Kayvon Beykpour, Twitters Produktchef) verschiedene Aspekte ihrer Persönlichkeit ausdrĂŒcken möchten. So könnte eine Person einen Account fĂŒrs Berufsleben, einen fĂŒr Musik und einen fĂŒr Sport haben.
In Zeiten, in denen âFake Newsâ in aller Munde sind, möchten wir darĂŒber sprechen wie es möglich ist, dass wir so einfach im Internet manipuliert werden können. Zudem erklĂ€ren wir, was genau Filterblasen sind und wie Framing und STT funktionieren. Und – was zum Nachdenken – sind wir im Grunde nicht alle jeden Tag aufs Neue manipulativ?
Online: Manipulation im Internet?
Filterblasen
Wir stellen die These auf, dass Filterblasen durch Algorithmen einseitig Interessen verstĂ€rken sollen. Bedeutet, wenn wir uns im Internet mit einem bestimmten Thema beschĂ€ftigen, bekommen wir eben zu diesem – oder Ă€hnlich gearteten Themen – weitere VorschlĂ€ge. Dies kann durchaus radikalisieren.
Sehr einfach lÀsst sich dies zum Beispiel bei YouTube nachvollziehen, durch die Art der angezeigten VideovorschlÀge. Passend dazu die Duden-Definition von Filterblase:
âEine selektive Informationsauswahl auf Webseiten durch BerĂŒcksichtigung des Nutzerverhaltens, -standorts o. Ă.â
Der Begriff selbst basiert auf dem Buch âthe filter bubble. What the internet is hiding from youâ von Eli Pariser, welches 2012 bei Penguin Press erschienen ist.
Der Duden verknĂŒpft damit auch das Wort âEchokammerâ, welches fĂŒr ĂŒberwiegenden oder ausschlieĂlichen Kontakt mit Gleichgesinnten  – vorrangig  in sozialen Netzwerken – steht. An und fĂŒr sich ist es aber keine Folge der Digitalisierung, dass wir uns manchmal bewusst fĂŒr den âWeg des geringsten Widerstandesâ entscheiden und bevorzugterweise in einem homogenen Umfeld bewegen.
Beide Begriffe sind viel diskutiert, deswegen möchten wir euch gerne auf ein paar Quellen verweisen, falls ihr tiefer in das Thema eintauchen möchtet:
Gefangen in der Filterblase: Manipuliert Facebook unser Denken? (Deutschlandfunk 2016)
Durch die einfache Möglichkeit an Informationen mittels des Internets zu gelangen, verschlechtert sich auch unser GedĂ€chtnis. Dadurch nehmen wir auch sehr viel mehr Falschmeldungen auf und sind empfĂ€nglicher fĂŒr gezielte Manipulation.
Bereits in unserer  Folge Nr. 27 haben wir uns mit dem Thema „Digitale Demenz“ im Detail auseinandergesetzt, hört gerne rein fĂŒr weitere Details!
Manipulation DURCH das Internet?
Vorbild Instagram? Selbstbild, IdentitĂ€t und was ich eigentlich wert bin âŠ
Untersucht wurden dazu unter anderem 300 Posts von erfolgreichen Influencerinnen auf wiederkehrende Muster hin. âSie sind dĂŒnn, langhaarig und beschĂ€ftigen sich hauptsĂ€chlich mit den Themen Mode, ErnĂ€hrung und Beautyâ.
Diese Studie wurde von der Schauspielerin Maria FurtwÀngler und ihrer Tochter Elisabeth in Auftrag gegeben. Besonders ein Zitat einer YouTuberin möchten wir herausheben:
âEine starke eigene Meinung schmĂ€lert deinen finanziellen Wert.â
Wir halten das fĂŒr Ă€uĂerst bedauerlich in der heutigen Zeit, aber leider sehr bezeichnend – vor allem fĂŒr Instagram?
Der Circle?
Wer diesen Spielfilm mit Emma Watson noch nicht kennt, dem geben wir ihn gerne als Filmtipp  (alternativ auch als Buchtipp) mit auf den Weg.
FĂŒr uns ist er vor allen Dingen in Zusammenhang mit einer Studie, die kĂŒrzlich bei Heise veröffentlicht wurde, erwĂ€hnenswert. Die Studie beschĂ€ftigt sich mit dem sogenannten âSocial-Scoring-Systemâ, welches in China bereits angewandt wird. Zu vergleichen am Ehesten mit unserem Verfahren zur Ermittlung der KreditwĂŒrdigkeit. In diesem System wird – kurz gesagt – gutes Verhalten belohnt und schlechtes Verhalten bestraft. Interessant ist, dass jeder 6. Deutsche dieses System als Vorbild betrachtet.
Auch der Film behandelt dieses Thema in einer etwas abgeschwĂ€chten Form. Emma Watson gerĂ€t im Zuge ihres Jobs immer tiefer in den Strudel des âCircleâ und wird am Ende 24 h von einer Live-Cam begleitet.
Der Film und das behandelte Thema ist – allem voran – beeindruckend, weil vieles davon bereits Teil unseres Alltags ist.
Framing, STT & Co.: Einsteiger-Guide der Manipulation
Framing
Framing findet tagtĂ€glich im Internet statt und ist ein beliebtes Mittel zur Manipulation. Teilweise bewusst, teilweise unbewusst bestimmen wir anhand der Informationen die wir teilen, sowie in der Art und Weise wie wir sie mitteilen (welche Worte oder Metaphern verwendet werden), wie andere ĂŒber das Thema denken.
Einige der bekanntesten Beispiele sind u.a. von den rechtskonvervativen Parteien wie AfD, CDU oder CSU verwendeten Begriffe wie âAsyltourismusâ und âFlĂŒchtlingswelleâ. Diese zeichnen sofort ein negatives Bild in unseren Köpfen.
Framing ist gerade in der Politik von jeher ein Ă€uĂerst beliebtes Mittel. Seien es bekannte Nazi-Begriffe, welche verharmlosend klingen wie „Endlösung“ (Massentötung ganzer Volksgruppen wie Juden, Sinti, Roma oder von Minderheiten wie Homosexuellen), verschleiern sollen wie der Begriff „Nationalsozialisten“ (womit die NSDAP v.a. linksorientierte Arbeiter ansprechen wolle, denn man sei ja selbst auch Sozialist, nur eben national orientiert) oder bewusst ausgrenzend wie „Volkskörper“ (die Bevölkerung als einheitlicher Organismus).
Framing-Manual der ARD
Es gab ein Gutachten bei der ARD, in dem – um das Image der RundfunkgebĂŒhren zu verbessern – dazu aufgefordert wurde, auch entsprechende Begrifflichkeiten wie âUnterstĂŒtzung fĂŒr den freien Rundfunkâ zu verwenden.
WDR-Direktor Jörg Schönenborn bezeichnete im Dezember 2012 den Rundfunkbeitrag als âDemokratie-Abgabeâ und löste damit bundesweit eine heftige Debatte aus.
Die Berichterstattung in Finnland ĂŒber das bedingungslose Grundeinkommen hat – um dies negativ darzustellen – als Schlagzeile âDas Bedingungslose Grundeinkommen schafft keine Jobsâ. Bewusst wird die andere Seite der Medaille auĂer acht gelassen.
Startup Framing bei Apple, Google & Co.
Auch das bekannte Unternehmen Apple hat hier mitgewirkt. Ein bereits 2012 geleaktes „Genius Training Student Workbook“ geht sehr deutlich auf den Wortschatz ein, welche Mitarbeiter in Apple Stores (die sog. Mac Geniuses) mitbringen sollten:
Apple-GerĂ€te laufen beispielsweise niemals „heiĂ“, sie werden nur „warm“. GerĂ€te haben auch keinen „Bug“ bzw. Fehler, sondern es tritt eine „Situation“ ein.
Unterhaltsam und faktisch auch korrekt aufbereitet wurde dies vom funk-Satiriker Walulis in diesem Video:
Wie eine wohlhabende Werkstatt machen sie in teuren Reparaturen – Apple LĂ€den. Die Stores kennen wir alle noch von den langen Schlangen, die sich immer davor gebildet haben, als Apple noch hype war. Heute kann man da einfach so reingehen und ganz viel Geld da lassen. Was fĂŒr eine Verbesserung!
Ăhnlich verhĂ€lt es sich mit anderen Startups und dem Vokabular ebenfalls. So gibt es bei Google, Facebook & Co. kein BetriebsgelĂ€nde, sondern in der Regel einen „Campus“. Es gibt auch keine Mitarbeiter-Kantine, sondern eine „Mensa“.
Dies soll v.a. positive Assoziationen der Mitarbeiter zu vergangenen Uni-Zeiten wecken, welche diese dann mit dem aktuellen Arbeitgeber gleichsetzen sollen.
Die 2014 veröffentlichte Studie „Experimental evidence of massive-scale emotional contagion through social networks„ von Adam D. I. Kramer, Jamie E. Guillory und Jeffrey T. Hancock , beschĂ€ftigt sich mit der sogenannten âGefĂŒhlsansteckungâ. Dies bedeutet nichts anderes, als dass sich unsere Stimmung alleine mittels der Sprache ĂŒbertragen kann. nicht GefĂŒhle ĂŒbertragen sich also nicht nur  Face to Face, sondern auch Face to Facebook.
Insgesamt 689.003 Teilnehmer nahmen unfreiwillig an der Studie teil: Auch ihr könntet, sofern ihr Anfang 2012 bereits auf Facebook aktiv wart, ohne es zu ahnen Teil dieser Studie gewesen sein. Nach Bekanntwerden dieser Tatsache, war der Aufschrei natĂŒrlich groĂ.
In der Common Sense Media-Studie vom Oktober 2018 wurden US-Teenager dazu befragt, ob Social Media sie positiv oder negativ beeinflusst. Der GroĂteil hat einen positiven Effekt angegeben. Allerdings ist interessant, dass 72 % – das sind 3 von 4 (!) – glauben, online manipuliert zu werden.
Common Sense Media Studie 2018
Wann beginnt der Verfolgungswahn?
Wie weit geht wirkliche Manipulation und wann beginnt die Verschwörungstheorie? In welcher HÀufigkeit war Manipulation schon immer da und wie oft wird bewusst manipuliert? Ist jede Form der Kommunikation nicht bereits Manipulation?
Diskutiert darĂŒber, hinterlasst einen Kommentar und teilt eure Gedanken dazu  mit uns!
Die Ausnahme-Serie Game of Thrones konnte nicht nur – entgegen den allgemeinen Trend –  ihre Zuschauerzahl von Staffel zu Staffel vervielfachen, sondern schaffte es auch, trotz teilweise weniger gelungener Staffeln, ihre Zuschauer bei der Stange zu halten. Grund genug fĂŒr uns, um der Sache auf den Grund zu gehen und uns mit dem Marketing und Social Media-Management der Serie nĂ€her zu beschĂ€ftigen.Mehr erfahren„Marketing bei Game of Thrones âïž| Podcast“
Der Brexit schlĂ€gt schon seit einiger Zeit hohe Wellen und ist allerorts Thema. Auch wenn uns dieser in unserem Alltag bis dato kaum betrifft, ist es schade, wenn ein Staatenbund zu bröckeln beginnt. Warum wir den Brexit behandeln? Ganz einfach, auch bei den Themen Digitalisierung, DSGVO etc. spielt der Brexit wesentliche Rolle. Mehr erfahren„âBrexitâ đŹđ§ | Podcast“
So gut wie alle sozialen Netzwerke finanzieren sich durch die Einblendung von Werbeanzeigen. So auch das weltgröĂte Netzwerk Facebook. Im letzten Jahr sollte ein Update gegen Fake News vorgehen: Was ist daraus geworden?
Die fortschreitende Digitalisierung hat viele Bereiche des tĂ€glichen Lebens grundlegend verĂ€ndert. Auch in Sachen Liebe ist nichts mehr so, wie es noch vor 15 oder 20 Jahren war. Wie sich unsere Sicht auf SexualitĂ€t und Beziehungen verĂ€ndert hat, ergrĂŒnden wir in diesem Beitrag.
Sex und Erotik sind in der westlichen Welt lÀngst allgegenwÀrtiger
Im Jahr 2012 gab das Top-Model Laetitia Casta ein vielbeachtetes Interview. Die damals 33-jĂ€hrige Französin monierte darin, dass Sex in der westlichen Gesellschaft allgegenwĂ€rtig sei. FĂŒr sie selbst habe Erotik weniger mit Nacktheit zu tun. Diese Aussage ist umso interessanter, als das Top-Model selbst jahrelang mit Ă€uĂerst freizĂŒgigen Auftritten fĂŒr Schlagzeilen sorgte. So erschien sie im Jahr 2010 zur Verleihung des Filmpreises âCesarâ in einem nahezu transparenten Kleid.
Die permanente Gegenwart von sexualisierten Darstellungen hat dazu gefĂŒhrt, dass immer schwerere GeschĂŒtze aufgefahren werden mĂŒssen, um Aufmerksamkeit zu erregen. Wenn in den 1960er-Jahren eine bekannte Schauspielerin wie Brigitte Bardot ein wenig Busen zeigte, stand die Weltöffentlichkeit Kopf. Heute lösen solche Bilder nicht mehr als ein Achselzucken aus. Selbst Weltstars wie Lady Gaga mĂŒssen heute alle Register ziehen, um beachtet zu werden. Pornofilme werden inzwischen wie Kinofilme rezensiert, und manche Sex-Blogs haben mehr Leser als groĂe Newsportale. Kurz gesagt: Wer beachtet werden will, muss sich etwas einfallen lassen. So entstehen immer neue TabubrĂŒche, was zwangslĂ€ufig dazu fĂŒhrt, dass die Grenzen des guten Geschmacks ein ums andere Mal ĂŒberschritten werden.
In Stimmung zu kommen wird immer schwieriger
Zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts genĂŒgte ein entblöĂtes Frauenknie, um einen Mann zu erregen. In den 50er- und 60er-Jahren waren Oben-ohne-Fotos das höchste der GefĂŒhle. Mit dem Aufkommen von Pornos fĂŒr den Heimgebrauch Ă€nderte sich die Situation ein wenig: Wer sich mit bewegten Bildern in Stimmung bringen wollte, musste dazu nicht mehr den Weg ins Bahnhofsviertel antreten. An eine flĂ€chendeckende VerfĂŒgbarkeit von pornografischen Bildern und Videos war in den 80er- und 90er-Jahren jedoch nicht zu denken, da die dafĂŒr benötigte Technologie nicht zur VerfĂŒgung stand.
Seitdem es schnelle Internetverbindungen gibt, hat sich unsere Einstellung zu pornografischen Inhalten vollkommen gewandelt. Der sexuelle Akt ist in der heutigen Zeit nichts Besonderes mehr â ein paar Klicks, und schon hat man Dutzende von Video-Empfehlungen auf dem Schirm. Abgedeckt werden nahezu alle sexuellen Vorlieben und Spielarten, sodass praktisch jeder Internetnutzer auf seine Kosten kommt. Zudem sind die meisten Internet-Angebote gratis â kostenpflichtig sind in der Regel nur Premium-Accounts, die dem Nutzer Zugang zu hochauflösenden Videos und Bonusmaterial verschaffen.
Die stĂ€ndige Ăberflutung mit sexuellen Reizen hat in den letzten Jahren derart zugenommen, dass es immer schwieriger wird, MĂ€nner in Stimmung zu bringen. Glaubt man den ErzĂ€hlungen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, schauen sich mĂ€nnliche Internetnutzer schon vor Unterrichtsbeginn die ersten Pornos und Sexbilder an. Dies schlieĂt auch 3D-Pornos mit animierten Avataren ein, die sich einer immer gröĂeren AnhĂ€ngerschaft erfreuen. In Japan soll es bereits MĂ€nner geben, die sich nur noch von 3D-Avataren angezogen fĂŒhlen und kein Interesse mehr an realen Frauen haben.
Doch auch die Partnerfindung, Dating und Beziehung haben sich durch die Digitalisierung verÀndert. Der u.a. von der Zeitschrift The Atlantic geförderte Kurzfilm xoxosms zeigt das sehr eindeutig:
Warum die Digitalisierung eine neue sexuelle Revolution sein könnte
Die durch die 68er geschaffenen gesellschaftlichen VerĂ€nderungen gingen mit einer sexuellen Befreiung einher, die von Historikern gerne als die gröĂte UmwĂ€lzung der zurĂŒckliegenden Jahrzehnte bezeichnet wird. TatsĂ€chlich aber haben uns das Internet und die Digitalisierung eine viel gröĂere Sex-Revolution beschert. Im Unterschied zu den 68ern, die ihr Wissen vor allem aus esoterischen BĂŒchern sowie aus eigenen Erfahrungen bezogen, können wir heute nahezu alles, was es ĂŒber Sex zu wissen gibt, im Internet finden. Dieses gewaltige Informationsangebot ist die vielleicht bedeutendste sexuelle Revolution aller Zeiten â viel revolutionĂ€rer als das, was die weltweite Studentenbewegung bewirkte.
Wie schon in den 60er-Jahren stoĂen die VerĂ€nderungen, die die durch das Internet ausgelöste Informationsflut mit sich bringt, nicht ĂŒberall auf Gegenliebe. Schon vor Jahren sprachen die Kommentatoren der Leitmedien von einer Jugend, die âoversexedâ sei. YouPorn, Tinder, After Sex Selfies â die neue FreizĂŒgigkeit hat das Alltagsverhalten der jĂŒngeren Generation so stark verĂ€ndert, dass man sie schon als âGeneration Pornoâ bezeichnet. Es lĂ€sst sich kaum abstreiten, dass Erotik und Sex lĂ€ngst zu einem festen Bestandteil der Mainstream-Erlebniskultur geworden sind. Diese âPornografisierungâ, so die Gegner der sexuellen Dauerberieselung, vergiftet unser Beziehungsleben und setzt gerade die MĂ€nner unter einen enormen sexuellen Druck.
Podcast: Play in new window | Download | Embed Sex: Der liebste Sport des Menschen und das wohl Ă€lteste Gewerbe der Welt penetriert natĂŒrlich auch das Internet. Nach manchen Studien sollen 10 Prozent des Internets nur aus Pornografie bestehen. Doch wie funktioniert Sex online – das erklĂ€rt uns zur Abwechslung Tristan, der ĂŒberraschend eifrig diese Ausgabe tiefgehend recherchiert hat.
Auf der anderen Seite hat die DauerprĂ€senz von erotischen Inhalten den Umgang mit sexuellen Themen, die frĂŒher als Tabus galten, erheblich vereinfacht. Als Beispiel sei hier die SM-Trilogie â50 Shades Of Greyâ genannt, deren Verfilmung zum Kassenschlager avancierte. Die Verklemmtheit der NachkriegsĂ€ra ist einer sexuellen Offenheit gewichen, die sich quer durch alle Altersgruppen zieht. In Internetforen berichten User ungeniert von ihren sexuellen Abenteuern und sparen dabei kein Detail aus. Live-Ăbertragungen von Preisverleihungen der Sexfilmbranche sind regelrechte Blockbuster, die man sich gemeinschaftlich via Internet ansieht und kommentiert.
Entwicklung: Das echte Sexleben verkĂŒmmert
Die Alltagserfahrung zeigt, dass diejenigen, die gerne mit After-Sex-Selfies prahlen und freimĂŒtig vom letzten One-Night-Stand erzĂ€hlen, mit ihrem Sexualleben besonders unzufrieden sind â zumindest einige von ihnen. Einer aktuellen Studie zufolge haben 48 Prozent der jungen Japaner keinen regulĂ€ren Sex. Noch dĂŒsterer sieht es im Land der aufgehenden Sonne bei den jungen Frauen aus â hier sind 51 Prozent der Teilnehmerinnen sogar dann abstinent, wenn sie in einer festen Beziehung leben.
Vieles deutet darauf hin, dass die stĂ€ndige VerfĂŒgbarkeit von sexuellen Inhalten einen hohen Preis hat, nĂ€mlich ein Absinken der Libido. Frauen und MĂ€nner, die nach 1990 geboren sind, haben in ihren Zwanzigern offenbar deutlich weniger Sex als ihre Eltern und GroĂeltern im gleichen Alter. Zu diesem Ergebnis kommt neben der oben erwĂ€hnten Studie auch ein Artikel der Fachzeitschrift âArchives of Sexual Behaviourâ aus dem Jahr 2017. WĂ€hrend junge Amerikaner 1989 noch 60-mal Sex hatten, so die Autoren, waren es 2014 nur noch 52-mal.
Jeder kennt das GefĂŒhl mal richtig Lust auf etwas zu haben, was man schon lange nicht mehr getan hat? Zum Beispiel ein Spiel spielen, ein Glas Wein trinken oder sich und seinen Partner mal wieder richtig verwöhnen? Was man dazu braucht, lĂ€sst sich leicht ĂŒber das Internet besorgen.
Zu beachten ist, dass Sex nicht mit âsexuelle BetĂ€tigungâ verwechselt werden darf. Berichte von Sexualtherapeuten zeigen, dass immer mehr junge MĂ€nner Sex mit ihrer Partnerin vermeiden, aber eine ausgeprĂ€gte sexuelle SelbstbetĂ€tigung haben. Dabei lassen sie sich fast immer durch multimediale Internetpornografie stimulieren, von der die Partnerin normalerweise nichts weiĂ. Ohne Frage spielt dabei eine Rolle, dass eine Partnerin Aufmerksamkeit und Zuneigung erwartet. Wer sich mit Hilfe von Online-Pornos selbst befriedigt, hat es in dieser Hinsicht bedeutend einfacher: Der Bildschirm gibt dem Nutzer sexuelle Stimulation und stellt keine Forderungen.
Fremdgehen: Kein Volkssport trotz Digitalisierung
Das Internet bietet nahezu unbegrenzte Kontaktmöglichkeiten. Die Palette reicht von Partner-Portalen ĂŒber Dating-Apps bis hin zu Plattformen, ĂŒber die man im Handumdrehen Sexualkontakte finden kann. Trotzdem sind die meisten Menschen, die in einer festen Beziehung leben, ihrem Partner treu. Laut einer reprĂ€sentativen Befragung der Online-Vermittlung âParshipâ haben lediglich 25 Prozent der MĂ€nner ihre Partnerin schon einmal betrogen. Von den teilnehmenden Frauen sagten nur 13 Prozent, dass sie schon einmal untreu waren. Die Vermutung, dass die Digitalisierung das Fremdgehen fördert, bestĂ€tigt sich somit nicht.
Eine auf Statista veröffentlichte Umfrage offenbart, dass 51 Prozent der Deutschen es als Untreue ansehen, wenn der Partner sich auf einer Flirt- bzw. Dating-Webseite anmeldet. Eine lĂ€ngerfristige AffĂ€re bezeichnen 88 Prozent der Befragten als eindeutiges Fremdgehen. Einmaliger Sex mit einem Anderen wird von gut zwei Drittel der Teilnehmer als Fehltritt angesehen, der nicht verziehen werden kann. Auch bei Bordell-Besuchen verstehen die Befragten keinen SpaĂ: 67 Prozent geben an, ihrem Partner einen solchen Fauxpas nicht verzeihen zu können.
Diese Zahlen machen eines deutlich: Der Seitensprung wird von den meisten sexuell aktiven Menschen nach wie vor als rote Linie betrachtet, die nicht ĂŒberschritten werden darf. Das Anschauen von Pornos wird dagegen von gerade einmal 7 Prozent der Befragten als unverzeihliches Fremdgehen interpretiert. Es sieht so aus, als ob der uneingeschrĂ€nkte Zugang zur Pornografie inzwischen eine gewisse Akzeptanz erreicht hat. Eines ist sicher: Die Zeit lĂ€sst sich nicht zurĂŒckdrehen â auch wenn sich dies viele Leute wĂŒnschen. Ob und wie die Gesellschaften des Westens die aufgezeigten Entwicklungen verkraften, wird die Zukunft zeigen.
Social Media hat sich im Lauf der Jahre in Deutschland gewandelt: Vor zehn Jahren war studiVZ das heiĂe Ding, vor fĂŒnf Jahren konnte man ĂŒber Facebook alles verkaufen und heute ist Social Media ein Werkzeug fĂŒr Hassreden und Spaltung. Richtig? Wie ist der aktuelle Status Quo bei Social Media? Mit Zahlen, Daten und Fakten besprechen wir das im Podcast + Ausblick.
Social Media in Deutschland: Das sind die aktuellen Zahlen fĂŒr 2019
2018 war kein gutes Jahr fĂŒr Social. Facebooks unendliche Datenskandale haben zum schlechten Ruf ebenso beigetragen wie die ganzen Missdeutungen zur Datenschutz-Grundverordnung (mich könnt ihr ĂŒbrigens hier als Datenschutzbeauftragten bestellen, auch fĂŒr Checks). Wie wird 2019? FĂŒr den aktuellen Stand haben wir euch eine tolle Infografik bereitgestellt, die ihr hier findet oder ĂŒber den Bildlink:
GAFA und BAT sind AbkĂŒrzungen fĂŒr die wichtigsten Tech-Unternehmen in den USA bzw. China. GAFA steht hier fĂŒr Google, Amazon, Facebook, Apple. Gelegentlich werden auch Tesla oder Microsoft ergĂ€nzt, so dass wir GAFAT oder GAFAM bekommen.
BAT steht fĂŒr Baidu (Google-Ăquivalent), Alibaba (Amazon-Konkurrent) und Tencent (Social-Media-Riese).
Wir erwarten, dass sich diese Konkurrenz auch in Zukunft fortsetzt und intensiviert. Allein Alibaba gehört bereits in Deutschland zu den Top 50 der beliebtesten Websites.
Erkenntnis: Social Media ist gekommen und bleibt - wandelt sich aber auch!
Facebooks Stern ist teilweise am Sinken, YouTube nutzt jeder (nur erstellen zu wenige Leute auch Videos), Google+ ist tot, Musical.ly wurde zu Tik Tok, Twitter hat ein Finanzierungsproblem, XING ist nur in Deutschland relevant ...
All diese Beispiele sollen zeigen: Social Media ist da und bleibt da. Aber die Zeit der groĂen allumfassenden Plattformen ist vorbei. Spezialisierung, Zielgruppenbildung und das Einnisten in Nischen steht an.
Datenschutz ist wichtig - und Cookies sind an sich nicht böse. Wir verwenden sie, um einige Funktionen unserer Website zu laden und durch Nutzungsanalyse zu erfahren, welche Seiteninhalte und Themen Sie interessant finden.
In den Einstellungen können Sie Ihre Cookie-Einstellungen Àndern - wir sind auch nicht böse, wenn Sie das tun.
Weitere Informationen finden Sie in unserer DatenschutzerklÀrung: https://socialmediastatistik.de/datenschutzerklaerung
Unbedingt notwendige Cookies
Wenn Sie notwendige Cookies abschalten kann es zu fehlerhaften Tools oder Funktionen einiger Teilbereiche kommen.
Bezug nehmend auf Artikel 6 (1) DSGVO berufen wir uns auf das berechtigte Interesse des Verantwortlichen und wollen als solcher Ihnen als Nutzer ein funktionierendes Erlebnis auf unserer Website bieten. Hierzu gehört die Einbindung von Cookies bzw. Tools durch VG Wort (zur Finanzierung der hier prÀsentierten Informationen), Sumo (zur Darstellung der Newsletter-Einblendung und des damit verbundenen Informationsmehrwerts), ReCaptcha durch Google bzw. Gstatic (zur Erhöhung der Sicherheit dieses Angebots und des Schutz der Nutzer bei Kontaktaufnahme).
Weitere Informationen finden Sie in unserer DatenschutzerklÀrung: https://der-seminar.de/datenschutzerklaerung
Wenn Sie diesen Cookie deaktivieren, können wir Ihre Einstellungen nicht speichern. Dies bedeutet, dass Sie jedes Mal, wenn Sie diese Website besuchen, Cookies erneut aktivieren oder deaktivieren mĂŒssen.
Steady-Button
Diese Website verwendet Code des deutschen Crowdfunding-Anbieters Steady, um Einblendungen vorzunehmen. Soweit bei Steady ersichtlich werden hierfĂŒr keine personenbezogenen Daten gesammelt. Des Weiteren verwenden wir, so lange uns Steady noch nicht finanzieren kann, Werbeanzeigen, welche ebenfalls hierĂŒber gesteuert werden.
Diesen Cookie aktiviert zu lassen, hilft uns, unsere Website zu verbessern. Bitte unterstĂŒtzt uns bei Steady oder spendet direkt an uns: